Mit Flammenwerfern gegen Monster
Musicalprojekt der Johann-Holzapfel-Schule: Auch Grundschüler mit Migrationshintergrund schnell integriert. 33 Kinder auf der Bühne des Dorfgemeinschaftshauses. Finanziert mit Landesmitteln aus dem Projekt Kultur und Schule.
Musical-Aufführungen haben bei den Doverener Grundschulkindern seit Jahren Tradition. Erstmals standen sie auf der großen Bühne des Bürgerhauses.FOTO: JÜRGEN LAASER
Von Daniela Giess:
Wenn Monster lautstark die ganze Stadt in Beschlag nehmen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Die gruseligen Wesen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen. Oder klein beigeben und das geliebte Zuhause verlassen. Mit dem beliebten Kindermusical "Horri" von Jörg Ehni und Uli Führe begeisterten 33 Mädchen und Jungen der Doverener Johann-Holzapfel-Schule ihr Publikum. In zwei ausverkauften Vorstellungen im Dorfgemeinschaftshaus erzählten die kleinen Musicaldarsteller die Geschichte der Dorfbewohner, die sich nicht länger von den schaurig heulenden Monstern malträtieren lassen wollen und einen gemeinsamen Entschluss fassen: "Eine Lösung von Dauer muss her."
Mit Flammenwerfern, Kanonen und einer Rakete soll den ungebetenen Gästen zu Leibe gerückt werden. "Alles von den Kindern selbst gebastelt", erzählte Steffi Spohr, für den Kulissenbau verantwortlich. Eltern, Großeltern, Mitschüler sowie benachbarte Grundschulen und Kindergärten hatten die Einladung angenommen, sich für rund eine Stunde in eine fantasievolle Monsterwelt entführen zu lassen. Schulleiterin Alexandra Hensel begrüßte die Zuschauer, die sich bei freiem Eintritt begeistern ließen von den Erst- bis Viertklässlern, die seit September unter der Leitung der Musikpädagogin Ulrike Minkenberg, finanziert mit Landesmitteln aus dem Projekt Kultur und Schule, "Horri" einstudiert hatten.
Dank der Kinder gibt es zum Schluss eine friedliche Lösung - sie machen den Eltern klar, dass Monster eigentlich nett sind und setzen sich mit ihrer Unvoreingenommenheit durch. Nicht nur schauspielerischer Einsatz war auf der Bühne gefragt. Die jungen Akteure stimmten das Lied der Männer an ("Es fliegt in die Luft der Monsterkram"), sangen als besorgte Eltern "Unsre Kinder stecken alle, ach, in dieser Monsterfalle". "Mit der Angst ist es vorbei" hieß das gemeinsame Schlusslied. Musical-Aufführungen haben bei den Doverener Grundschulkindern seit Jahren Tradition. Mit Musikpädagogin Minkenberg studierten sie unter anderem in der Weihnachtszeit "Maria und Josef" ein oder steuerten mit "Leben im All" fremde Galaxien an. Als Monster begeisterten Baturay Kaja, Mariella Lichters, Ulrike Muhr und Kerem Karakoc. Zum ersten Mal hatte die Schule ihre Musicalaufführung ins Dorfgemeinschaftshaus ausgelagert - größere Bühne, mehr Platz für die Zuschauer. Etwa 180 Besucher waren bei jeder der beiden "Horri"-Aufführungen zu verzeichnen. Auch die Schüler mit Migrationshintergrund werden beim Musicalprojekt schnell integriert. Flüchtlingskinder, die erst seit einem Jahr hier seien, hätten bereits Sprechrollen übernommen, verriet Steffi Spohr stolz.
Quelle: RP