Schriftgröße: normal | groß | größer
Nordrhein-Westfalen vernetzt
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Lesen ist eine der wichtigsten Kulturtechniken, auch im Zeitalter des Computers oder besser ausgedrückt gerade im Zeitalter des Computers, denn durch das Lesen wird der Zugang zu allen schriftlichen Zeugnissen der Welt geschaffen. Ferner öffnet es neue Ansichten und Erfahrungen. Die Welt ist auch heute noch vom Lesen sehr stark geprägt, sei es in Bezug auf die Orientierung im Straßenverkehr, das Einkaufen, die Nachrichtenübermittlung oder auch den sicheren Umgang mit dem Internet.

 

Wer nicht (gut) lesen kann, ist von einem großen Teil unserer Kultur ausgeschlossen. Nicht nur der Bereich der Informationsaufnahme bleibt uns unzugänglich, sondern auch die realistischen und fantastischen Welten, die uns Bücher erschließen können, und die dafür sorgen, dass sich unser Vorstellungsvermögen weiterentwickelt. All dies sind Gründe, dem Lesen in der Schule einen großen Stellenwert beizumessen.

 

Umso erschreckender ist es, dass es in der Bundesrepublik Deutschland auch heute noch ca. 2 Millionen totale Analphabeten und etwa 7,5 Millionen funktionale Analphabeten gibt, die ihren Alltag nur unzureichend selbständig bestreiten können. Die Dunkelziffer liegt sicherlich noch sehr viel höher. Dies ist eine erschreckend hohe Zahl, denn nicht lesen zu können bedeutet, von den wesentlichen Bereichen des Lebens ausgeschlossen zu sein.

 

Deshalb hat es sich die Johann-Holzapfel-Schule zu einer besonderen Aufgabe gemacht, das Lesen in den Mittelpunkt des Unterrichts zu stellen und besonders zu fördern.

 

Im derzeit gültigen Lehrplan für das Fach Deutsch an Grundschulen in NRW wird ebenfalls ausdrücklich auf die Wichtigkeit des Lesens hingewiesen:

 

Lesen – mit Texten und Medien umgehen:

  • über Lesefähigkeiten verfügen
  • über Leseerfahrungen verfügen
  • Texte erschließen
  • Texte präsentieren

 

Leseförderung bedeutet für uns deshalb insbesondere:

  • Freude am Lesen wecken
  • Lesemotivation fördern und erhalten
  • Lesefähigkeit erweitern
  • Lesefertigkeit steigern

 

In jeder Unterrichtsstunde muss die Möglichkeit des Lesens genutzt werden. Lesen ist eine Handlung, die aktiv von den Kindern getätigt wird. Die Lesefertigkeit wird deshalb durch das gemeinsame aber auch durch das laute Lesen aller Schülerinnen und Schüler gefördert, wie auch durch das stille verstehende Lesen. Ebenso ist es wichtig, dass Arbeitsaufträge von den Schülerinnen und Schülern selbständig erlesen werden, bevor Hilfen durch das Lehrpersonal erforderlich sind. 

 

Allerdings geht es nicht nur um die Verbesserung der Lesefertigkeit und –fähigkeit: Lesen vergrößert unseren Wortschatz und verbessert unser Kommunikationsvermögen. Die Steigerung der Lesekompetenz, d.h. das flüssige Lesen von Texten kann optimiert werden, wenn Kinder regelmäßig und mit Freude lesen.

 

Dies versuchen wir an der Johann-Holzapfel-Schule mit folgenden Maßnahmen zu erreichen:

 

Vorlesen der Kinder aus ihren Lieblingsbüchern

Im Rahmen des Deutschunterrichtes wird den Kindern Gelegenheit gegeben, ihre Lieblingsbücher mitzubringen und daraus vorzulesen. Dies dient der Motivationsförderung und soll die individuellen Interessen in Bezug zum Lesen und insbesondere zum Medium Buch schulen.

 

Lesen von Ganzschriften im Unterricht

Die Arbeit mit Ganzschriften erfolgt im Rahmen des Deutschunterrichts und in der regelmäßig stattfindenden Leseprojektwoche. Bei der Literaturauswahl werden ebenfalls die Wünsche der jeweiligen Schülerinnen und Schüler berücksichtigt.

 

Lesenacht

In der Lesenacht übernachtet die Klasse gemeinsam mit Büchern und der Lehrkraft in der Schule. Diese besonders offene Form von Unterricht ermöglicht ein freies, eigentätiges, individuelles und selbstverantwortliches Lesen. Gleichzeitig wird es durch ein gemeinsames Programm, wie etwa gemeinsames Essen, eine Nachtwanderung, Durchführung von Spielen, eingerahmt. Durch die Lesenacht wird das Lesen von Zeitvorgaben und etwaigen Ablenkungen abgekoppelt, wodurch eine Umgebung geschaffen wird, die intensivere Beschäftigung etwa mit einzelnen Büchern, aber auch mit dem Bestand der Schul- oder Klassenbücherei ohne den alltäglichen Zeitdruck geschaffen wird.

 

„Lesemütter“

„Lesemütter“ üben in Kleingruppen mit den Kindern lesen. Dieses System hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Väter sind natürlich auch herzlich willkommen.

 

Schülerbücherei

Die Schülerbücherei an der Johann-Holzapfel-Schule wurde von einigen Jahren geschaffen. Sie wird von Eltern betreut und steht allen Klassen wöchentlich offen. In ihrem Bestand wurde sie weitgehend auf die Bedürfnisse und Wünsche der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. Neben Krimis, Abenteuererzählungen und Mädchenromanen wünschten sich die Jungen und Mädchen Sachbücher zu den Themen Geschichte, Technik und Tiere. Auch die Hobbys der Kinder, wie der Fußball oder das Schwimmen und das Reiten werden in den Büchern präsentiert. Abgerundet wird der Bestand, der regelmäßig ergänzt wird, durch Bastel-, Kunst-, Mal- und Musikbücher. Jede Klasse hat pro Woche Anspruch auf eine Bücherstunde. Auch im Rahmen des Deutsch- sowie des Sachunterrichts besteht für ganze Klassen oder Schülergruppen die Gelegenheit, ein Thema mit den Hilfsmitteln zu bearbeiten. Durch die Einrichtung der Bücherei hat die Johann-Holzapfel-Schule einen wichtigen Baustein im Gesamtkonzept der Entwicklung, Förderung und Steigerung der Lesekompetenz gesetzt, was dadurch unterstützt wird, dass die Schülerinnen und Schüler selbstverständlich auch die Bücher ausleihen, für zwei Wochen mit nach Hause nehmen und zu Hause lesen können.

 

Klassenbücherei und Leseecke

In jeder Klasse ist eine eigene Klassenbücherei eingerichtet worden, die aus vielen verschiedenen Büchern zu unterschiedlichen Themen besteht. Hiermit soll der Prozess der Leseförderung ebenfalls unterstützt werden, da die Klassenbücherei von den Schülerinnen und Schülern individuell und selbständig genutzt werden kann, z.B. in Freiarbeitsphasen. Dadurch werden das Interesse am Lesen und die Möglichkeiten zur freiwilligen Lesetätigkeit der Kinder erhöht und folglich wird die Lesekompetenz gefördert und gefestigt. Bewährt hat sich hierzu ebenfalls die Einrichtung einer Leseecke in der Klasse, um mit adäquatem Mobiliar eine lesefreundliche Atmosphäre zu schaffen.

 

Antolin

Hierbei handelt es sich um webgestütztes Lernen zur Förderung der Lesemotivation und zur Förderung des Leseverständnisses. Das für die Kinder kostenlose interaktive Buchportal Antolin ist für den Einsatz mit Klassen konzipiert, kann von den Schülerinnen und Schüler aber auch zu Hause genutzt werden. Zu vielen Büchern aus unserer Schülerbücherei sind dabei Fragen auf unterschiedlichem Schwierigkeitsniveau vorbereitet, die die Kinder beantworten können. Durch die aktive und reflektierte Auseinandersetzung wird das sinnentnehmende Lesen gefördert und die Motivation, sich mit den Inhalten selbständig auseinander zu setzen, gefördert. Das Lehrpersonal hat auf dieser User-Website mit der dahinter liegenden Datenbank die Möglichkeit, sowohl die erfassten Leseleistungen als auch die Häufigkeit des Lesens auszuwerten und den Kindern individuelle und differenzierte Rückmeldungen zu geben.

 

Lesepass (Medienprojekt der Rheinischen Post für die Grundschule)

Die Schülerinnen und Schüler des vierten Schuljahres lernen zehn Unterrichtstage lang den Umgang mit dem Medium Zeitung kennen und können dabei anschließend den Lesepass erwerben. Dabei beschäftigen sich die Kinder täglich mit der eigenen Zeitung und lösen die Aufgaben im Lesepass. Dadurch steigern sich ihr Leseinteresse und ihre Lesefähigkeit. Im spielerischen Umgang mit dem Medium Zeitung entdecken sie aber auch, welche Möglichkeiten das Lesen bietet: Sie erkennen den persönlichen Nutzen von Informationen aus der Tageszeitung. Sie erschließen für sich ein Medium, das sie ihr ganzes Leben begleiten kann.

 

Welttag des Buches

Bereits im Jahre 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches“. Es ist der weltweite Feiertag für das Lesen, die Rechte von Autoren und die Bücher. Die Organisation für Kultur und Bildung der UN ließ sich hierbei vom katalanischen Brauch inspirieren, zum Namenstag des Hl. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Auch auf literarischer Ebene hat dieser Tag eine herausragende Bedeutung: Der 23. April ist ebenfalls der Todestag der bekannten Autoren Miguel de Cervantes, Inca Garcilaso de la Vega und William Shakespeare. Eine regionale Tradition entwickelte sich somit zu einem internationalen Ereignis, das bereits seit 1996 auch in Deutschland gefeiert wird.

 

Zu dieser Zeit erhalten mehr als 750.000 Kinder in der Bundesrepublik zum „Welttag des Buches“ kostenlos eine Ganzschrift, die unter dem Motto „Ich schenk dir eine Geschichte“ steht. 

Seit 1997 geben die Stiftung Lesen und der cbj-Verlag jedes Jahr zum Welttag des Buches einen neuen Titel der Buch-Reihe "Ich schenk dir eine Geschichte" heraus. Die Bücher werden eigens zu diesem Zweck von bekannten Kinderbuchautoren geschrieben und richten sich inhaltlich an der Lebenswelt der Zielgruppe aus. So begegnen den kleinen Lesern zwischen 9 und 11 Jahren so manch abenteuerliche Begebenheiten, fantastische Welten oder spannend-realistische Geschichten.

 

Diese Buch-Gutschein-Aktion dient der Leseförderung und der Steigerung der Freude am Lesen. Unsere Schule nimmt an dieser Aktion bereits seit einigen Jahren teil.

 

Vorlesetage

Bei der regelmäßig stattfindenden Leseaktion „Lehrpersonen lesen vor“ liest jede Lehrperson in einer Unterrichtsstunde den Schülerinnen und Schülern ein Kapitel eines Buches oder eine Geschichte vor. Hiermit wird das Ziel verfolgt, das Interesse der Kinder für viele verschiedene Themen, die in den Büchern und Geschichten thematisiert werden, zu entwickeln und damit den Zugang zu bekannter, aber auch unbekannter Literatur zu schaffen. Die Kinder erhalten dabei die Möglichkeit, an der Lesung einer Lehrkraft teilzunehmen. Hierzu trägt sich jedes Kind ca. eine Woche vor diesem Aktionstag in eine Liste, die im Eingangsbereich unserer Schule bereitliegt, eigenständig mit seinem Namen ein. Die maximale Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahl an den Lesungen in jeweils einem Raum wurde auf 18 – 20 Schülerinnen und Schüler festgelegt.

 

Die Lesepatenschaft mit Kindern aus dem Kindergarten ist für die Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung. Neben einer sorgfältigen Vorbereitung, um angemessenen gegenüber den jüngeren Kindergartenkindern auftreten zu können, wird auch ihre Lesekompetenzen geschult.

 

Besuche der Stadtbibliotheken in Hückelhoven oder Erkelenz

Zur Leseförderung besuchen die Schülerinnen und Schüler unserer Schule regelmäßig die Stadtbibliotheken in Hückelhoven oder Erkelenz. Dabei werden die Benutzung der Bücherei sowie die Möglichkeiten, wie etwa das Suchen von Büchern zu bestimmten Schlagworten, Themen oder Autoren, erklärt. Alle Kinder erhalten anschließend einen kostenlosen Büchereiausweis, sodass sie auch in außerschulischen Situationen die Bücherei selbstständig und nach ihren eigenen Interessen besuchen und für ihre eigenen Zwecke nutzen können. Schließlich wird insbesondere Kindern aus weniger leseengagierten und bildungsferneren Schichten ein Zugang zum Medium Buch verschafft.

 

Leseprojektwoche

Regelmäßig finden Leseprojektwochen statt. Hierdurch soll die Leselust der Kinder gefördert und gleichzeitig auf die zentrale Bedeutung des Lesens für Schule, Ausbildung, Beruf und Alltag hingewiesen werden. Dabei wird in den Klassen viel gelesen, geschmökert, gemalt und gebastelt, auch an ungewöhnlichen Orten, wie in der Turnhalle oder außerhalb des Schulgebäudes auf der Wiese. In diesem Zusammenhang finden auch Autorenlesungen statt, z.B. der Harald Kiesel von der Fernsehsendung Willi will’s wissen oder Christian Macharski, der besser als „Hastenraths Will“ bekannt ist, was sich bei den Schülerinnen und Schülern großer Beliebtheit erfreut. Jeweils am Samstag findet als Abschluss der Projektwoche der Präsentationstag statt, wobei alle Klassen ihre Ergebnisse vorstellen. Diese Aktionen erfreuen sich auch bei den Eltern und Großeltern großer Beliebtheit.

 

Außerdem wird an diesem Tag ein Vorlesewettbewerb mit einer prominenten Jury durchgeführt, zu der auch schon der Hückelhovener Bürgermeister Bernd Jansen zählte. Der Lesewettbewerb wird vor dem Präsentationstag klassenintern, am Präsentationstag selbst auf Schulebene durchgeführt. Durch den Lesewettbewerb als Anreiz wird die Lesemotivation der Kinder gefördert. Die Schülerinnen und Schüler lesen in diesem Kontext hauptsächlich, um Anerkennung und Belohnung zu erhalten, wodurch eine Basis für den Spaß am Lesen geschaffen und die Entwicklung der Lesefertigkeit gestärkt wird.

 

Mehr Informationen hier: Leseprojektwoche Juni 2014

 

 

LRS-Förderung (Lese-Rechtschreib-Schwäche,

nach der neueren Terminologie: Lese-Rechtschreibschwierigkeiten)

Manche Kinder haben Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens. Die Schule hat die pädagogische Aufgabe, diesen Schülerinnen und Schülern durch entsprechende Fördermaßnahmen zu helfen, ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Aufgrund des LRS-Erlasses besteht ein Anspruch auf Förderung. Der Begriff Legasthenie als isolierte Schwäche wird nicht mehr verwendet. Treten im Anfangsunterricht Auffälligkeiten beim Schreiben- und Lesenlernen auf, überprüfen wir an der Johann-Holzapfel-Schule, ob diese durch auditive, visuelle oder motorische Schwächen bedingt sind.

 

Im ersten und zweiten Schuljahr gibt es die Möglichkeit der Teilnahme am „Horchclub“, um die phonologische Bewusstheit verstärkt auszubilden und zu verbessern. Diese Förderung ist jahrgangsübergreifend. In den Klassen zwei bis vier wird zusätzlich ein diagnostischer Rechtschreibtest (Hamburger Schreibprobe) durchgeführt. Entsprechend des Resultats dieses Testes werden die Kinder den vorgeschriebenen Fördermaßnahmen zugeteilt. An unserer Schule werden die Kinder im ersten Schuljahr klassenintern durch innere Differenzierung und Förderunterricht beim Lesenlernen unterstützt. Hierzu gehört ein fundierter Anfangsunterricht (Münsteraner Screening zur Diagnostik des auditiven Bewusstseins), dessen Maßnahmen vom einzelnen Kind im Gesamten als Hilfe zum Lernen wahrgenommen werden. Zeigen sich am Anfang des zweiten Schuljahres eine weiter Anzeichen einer LRS, so werden die Schülerinnen und Schüler auch durch eine klassenübergreifende Differenzierung gefördert. Diese Form der Förderung wird an der Johann-Holzapfel-Schule bis zum Ende des vierten Schuljahres fortgeführt.

 

Projekt „Mentor – Die Leselernhelfer“ Kreis Heinsberg e.V.

Dieses Projekt hat sich als Ziel gesetzt, dass lesefreudige Erwachsene als Paten bei Kindern, die eine gering ausgeprägte Affinität zum Lesen haben, durch die gemeinsame Lektüre die Lust am Lesen steigern. Bei diesem Konzept, dass für die Schülerinnen und Schüler kostenlos ist, besteht eine direkte Beziehung zwischen dem Paten, und dem jeweiligen Jungen oder Mädchen.

 

Vorbilder

Ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung und Förderung der Lesekompetenz liegt in der Verantwortung des Elternhauses. Am Lesen interessierte Eltern sind für ihre Kinder hierbei Vorbilder: Sie leben die Freude am Lesen vor und sind für sie gleichzeitig Vorleser, Zuhörer oder aber Mitleser. Eltern haben deshalb auch in diesem Lernprozess eine unerlässliche und herausragende Vorbild-, Unterstützungs- und Helferfunktion, denn das alleinige schulische Üben des Lesens ist nicht ausreichend; vielmehr bedarf es zur erfolgreichen Entwicklung der Lesekompetenz auch der Zusammenarbeit mit den Eltern. Wir bitten Sie deshalb, sich Zeit zum gemeinsamen Lesen, zum Zuhören und Besprechen des Erlesenen zu nehmen.